Nutri Score
Der Nutri-Score
Der Nutri-Score ist ein Kennzeichnungssystem für Lebensmittel, das erstmals 2017 in Frankreich eingeführt wurde und im September 2020 in Deutschland folgte. Das Ziel ist es, Verbrauchern eine leicht verständliche Orientierungshilfe für eine ausgewogene und gesunde Ernährung zu bieten. Diese Kennzeichnung basiert auf einer Kombination aus fünf Buchstaben und Farben, wobei A grün und D rot entsprechen.
Die Berechnung des Nutri-Scores bezieht sich immer auf 100 mg oder mL eines Lebensmittels und ermöglicht einen einfachen Nährwertvergleich innerhalb einer Produktkategorie. Positiv bewertet werden Ballaststoffe, Proteine, Obst- und Gemüseanteile, Hülsenfrüchte, Nüsse und pflanzliche Speiseöle. Im Gegenzug erhalten Lebensmittel Pluspunkte für einen hohen Gehalt an Zucker, Salz, gesättigten Fettsäuren und einen hohen Energiegehalt.
Bei der Bewertung werden Lebensmittel (einschließlich Milch und Milchprodukte) und Getränke unterschiedlich bewertet. BeiGetränken wird Beispielsweise nur Wasser mit einem Grünen A bewertet.
Kritik am Nutri-Score
Trotz der Vorteile des Nutri-Scores gibt es auch Kritikpunkte. Das System gilt nur für verarbeitete und verpackte Lebensmittel und erlaubt keinen Vergleich zwischen verschiedenen Produktkategorien (z. B. Joghurt und Müsli). Kritiker bemängeln, dass wichtige Aspekte wie Vitamine, Mineralstoffe und Omega-3-Fettsäuren nicht berücksichtigt werden und der Nutri-Score auf freiwilliger Basis eingeführt wurde.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Toleranzgrenzen, insbesondere im Hinblick auf Zucker. Der Nutri-Score erlaubt relativ hohe Zuckerwerte, die jedoch nach Ansicht einiger Experten zu hoch sind.
Große Hersteller haben zu dem kurz vor der Einführung des Nutri-Scores ihre Rezepturen leicht anpassen, um eine bessere Bewertung zu erhalten. So wurden 9 g (2 Punkte) Zucker im Produkt auf bspw. 8,8 g Zucker geändert (1 Punkt).
Die Berechnungen des Nutri-Scores können zudem verwirrend sein, wie das Beispiel eines Kakaoherstellers zeigt. Die Art der Milch und die Verwendung des Pulvers beeinflussen die Bewertung erheblich. Kritiker bemängeln, dass die Werte von den Herstellern selbst berechnet werden und es keine unabhängigen Kontrollen gibt.
Bald kommen Verbesserungen
Es wurden Anpassungen am Nutri-Score beschlossen, jedoch ist der Zeitpunkt ihrer Umsetzung noch nicht bekannt. Es wird eine strengere Bewertung von Zucker- und Salzgehalt angestrebt, da die derzeitigen Grenzwerte als zu großzügig gelten. Forderungen nach einer verpflichtenden Einführung des Nutri-Scores werden lauter, insbesondere mit dem Ziel einer verbesserten Bewertung von Fisch, pflanzlichen Ölen, Nüssen, Samen ohne Zusatzstoffe und Vollkornprodukten. Dadurch sollen Lebensmittel wie Tiefkühlpizza, Frühstückscerealien, süße Backwaren und Fertiggerichte einen schwerer zu erreichenden grünen Score erhalten.
Quellen: