Glykämischer Index & Glykämische Last
Der glykämische Index (GI) zeigt an, wie stark und wie lange ein bestimmtes kohlenhydrathaltiges Lebensmittel den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt. Je geringer der GI, desto weniger und langsamer steigt der Blutzuckerspiegel. Die Qualität der Kohlenhydrate ist also von Bedeutung.
Um den GI zu bestimmen, wird der Blutzuckerspiegel nach der Aufnahme von 50 g Kohlenhydraten gemessen. Als Referenzwert nimmt man Traubenzucker (Glucose). Diese hat dabei den Wert 100%.
Der glykämische Index ist wichtig, weil ein starker Anstieg des Blutzuckerspiegels mit Heißhungerattacken und Diabetes in Verbindung gebracht wird. Häufig werden Produkte als gesünder beworben, obwohl sie einen ähnlichen oder sogar höheren glykämischen Index als der des gewöhnlichen Haushaltzuckers aufweisen. Damit eignen sie sich entgegen diesen Behauptungen nicht als gesunder Zuckerersatz. Wir zeigen Dir mal einige der häufigsten Zuckerersatzstoffe.
Zuckerersatz | glykämischer Index |
Reissirup | 100 |
Haushaltszucker (Saccharose) | 65 |
Honig | 61 |
Trockenfrüchte | 29-62 |
Ahornsirup | 54 |
Kokosblütenzucker | 54 |
Fruchtzucker (Fructose) | 20 |
Agavendicksaft | 19 |
Xylit | 11 |
Erythrit | 0 |
Stevia | 0 |
Süßstoffe | 0 |
Vorsicht: Fructose und Agavendicksaft (ebenfalls größtenteils Fructose) haben zwar einen niedrigen glykämischen Index, sie fördern aber auf anderem Wege Diabetes.
ABER: Der glykämische Index steht in der Kritik, da er nicht die Mengen berücksichtigt. Zum Beispiel haben ein Orange und ein Orangensaft einen sehr ähnlichen glykämischen Index, mit einem Glas Orangensaft nimmst du aber gleich mehrere Orangen in flüssiger Form zu dir. So viele würdest du wohl eher nicht auf einmal essen, oder?
Deshalb gibt es noch die glykämische Last (GL), die neben der Qualität auch die Menge an Kohlenhydraten berücksichtigt.
Als Beispiel: Der GI von Möhren und Baguette ist gleich. Wenn man jedoch nun die Menge dazu betrachtet, um den GI zu erreichen, liegt diese bei einem Baguette bei 100 g und bei den Möhren bei 700 g, um auf die für den GI entscheidenden 50 g Kohlenhydrate zu kommen.
Deshalb wird vor allem die GL als Indikator für den Insulinbedarf genutzt und wird somit zum eigentlich relevanten Parameter.
Quellen:
Anja Ettischer: Gesunder Zuckerersatz. Verfügbar unter: https://www.aok.de/bw-gesundnah/ernaehrung-und-rezepte/gesunder-zuckerersatz. Besucht am: 31.03.22, 2019.
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: Bericht zur Markt- und Versorgungslage Zucker. Verfügbar unter: https://www.ble.de/SharedDocs/Downloads/DE/BZL/Daten-Berichte/Zucker/2020BerichtZucker.pdf?__blob=publicationFile&v=2. Besucht am: 13.01.22, 2021.
Trus, L. Böse Nudel, gute Nudel - der Glykämische Index. Techniker Krankenkasse. Verfügbar unter: https://www.tk.de/techniker/magazin/ernaehrung/essen-und-wissen/glykaemischer-index-2031936. Besucht am: 31.03.22, 2021.
Verbraucherzentrale.de: Glykämischer Index (GI) und Glykämische Last (GL). Verfügbar unter: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/schlankheitsmittel-und-diaeten/glykaemischer-index-gi-und-glykaemische-last-gl-11176. Besucht am: 31.03.22, 2020.